Georg B. Mrozek

Labyrinth III

Wir spürten das Gift einer Wanderameise,
wurden auf langer Reise im Glied getragen.
Eine Wespe sah ich in grässlicher Weise,
ganz leise geschickt unseren Kopf abschlagen.

Aus dem Spinnennetz hört ich laut unser Rufen;
am Ende verwebt; verpackt ein Wimmern bloß noch.
Hört Stampfen der Herde von Tausenden Hufen;
suchend im Schlamm, bevor zu dir sterbend ich kroch.

Sah doch nicht dich im finstern Innern der Schlange,
wohl aber zwei Löwinnen, die um uns stritten.
Wir konnten nicht fliehen aus grausigem Fange;
hört noch lange uns flehen, jammern und bitten.

Ritten auf Haifischen, eh sie witterten Blut.
Raubvögel kreischten, kreisten gierig um Reste
in ihrem Horst dann barsch darum kämpfte die Brut.
In Sonnenglut rasch selbst dein Harr schon verweste.

So befreien wir uns aus eigenen Klauen.
Lass uns neu bauen ein feste Burg für uns hier;
wir wehren uns nicht, beim Versuch zu vertrauen. -
Wenn Grauen mit Liebe tanzt ... Ein mächt'ges Raubtier.

Hieronymus Bosch
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